Quantum Cube

Visualisierung vom geplanten Gebäude, Aufriss-Skizze

© Machbarkeitsstudie, Atelier Palme

Die Quantenforschung, in der Österreich eine Spitzenposition einnimmt, was zuletzt durch den Physiknobelpreis 2022 an Anton Zeilinger eindrucksvoll bestätigt wurde, benötigt aufgrund der zunehmend präziseren Experimente absolut erschütterungsfreie Labors. An den derzeitigen Standorten der Fakultät für Physik im 9. Bezirk (Währinger Straße/Boltzmanngasse) ist dies leider nicht gewährleistet. Der angrenzende Auto- und Straßenbahnverkehr und vor allem auch die Umwelteinflüsse der zukünftigen U-Bahntrasse, die Linie U5 wird unmittelbar neben dem Physikgebäude verlaufen, machen die Präzisionslaborarbeit unmöglich.

Aufgrund dessen wird für die äußerst sensible Quantenforschung, die hohe Anforderungen an das Grundstück in Bezug auf Erschütterungen, Schwingungen und elektromagnetische Einflüsse stellt, ein neues Gebäude im Hof 2 am Campus der Universität Wien errichtet werden. Da sich das Grundstück im Hof 2, das seit jeher als Bauland gewidmet war, für die Forschungsbereiche der Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation eignet, wird dort der neue Quantum Cube errichtet. Das Gebäude wird so flexibel gestaltet, dass zukünftig auch eine Nutzung als Seminar- und Veranstaltungszentrum möglich wäre. 

Eckdaten zum Campus und Quantum Cube

Stadtplan vom Campus Areal

Lageplan mit dem Standort im Hof 2

Der fünfstöckige Quantum Cube wird im Hof 2, dessen Innenhof über eine freie Fläche von 6.300m² verfügt, errichtet. Die Grundfläche des neuen Gebäudes wird 20m x 20m sein, also insgesamt 400 m².  Die bestehenden Gebäude der Universität Wien am Campus insgesamt nehmen eine Fläche von 52.000m² ein.

Der Quantum Cube wird also gut 6 Prozent der unbebauten Fläche einnehmen. Das Bauvorhaben ist derzeit in der Vorprojekt-Phase. Sobald die Planungsfreigabe des BMBWF vorliegt, startet die nächste Planungsstufe. Der Betrieb der Gebäude und der Innenhöfe am Campus werden während der Bauarbeiten aufrechterhalten. Lärmbelastungen und Baustellenverkehr werden auf ein Minimum beschränkt.

Nachhaltigkeit und Biodiversität

Dem Aspekt der Biodiversität wurde am Campus schon immer große Aufmerksamkeit geschenkt (eigener Universitätshonig, Wildbienen, Nistkästen, Beteiligung am Projekt „Blühendes Österreich“ etc.) und für die Zukunft ist eine Ausweitung entsprechender Initiativen geplant. Biodiversität und Klimaschutz werden auch in der Gestaltung des Quantum Cube wesentliche Projektvorgaben darstellen. 

Planskizze mit den geplanten Stockwerken (Erdgeschoß, 2 Obergeschoße, 2 Tiefgeschoße

© Machbarkeitsstudie, Atelier Palme

Beispielhaft sollen folgende Vorgaben Berücksichtigung finden:

  • Optimierung der Gebäudehülle, um den außeninduzierten Heiz- und Kühlbedarf gering zu halten
  • Verwendung von energieeffizienten Systemen, um den Strombedarf zu senken (LED-Beleuchtung, Warmwasserdurchlauferhitzer)
  • Verwendung von wassersparenden Armaturen
  • Begrünung der Fassade (zumindest des Sockelgeschoßes)
  • Begrünung des Daches (soweit es technische Aufbauten zulassen)
  • Versickerung des Regenwassers auf Eigengrund, sofern geologisch möglich
  • Prüfung über die Möglichkeit zur Aufstellung von PV-Modulen
  • Langlebigkeit der verwendeten Materialien für niedrige Wartungs- und Instandsetzungskosten
  • Möglichst hoher Anteil von ökologischen Baustoffen

Die Umsetzung der Maßnahmen ist von der technischen und budgetären Machbarkeit abhängig.  

Entsiegelung und Beibehaltung des Campus-Flairs

Dem Aspekt der Bodenversiegelung wird ein besonderes Augenmerk geschenkt. Begrünung des Daches und Versickerung von Regenwasser sind Projektvorgaben (siehe oben). Was an Liege- und Aufenthaltsfläche durch den Quantum Cube verloren geht, wird in angrenzenden Höfen durch Entsiegelungsmaßnahmen neu geschaffen werden.

Bäume und Sträucher am Baufeld bzw. im Umfeld werden soweit als möglich beibehalten. Der Judasbaum als Naturdenkmal und der japanische Garten liegen außerhalb des Baufelds und bleiben selbstverständlich erhalten. Sie werden während der Baumaßnahmen mit besonderer Sorgfalt geschützt. Bei der Auswahl etwaiger Ersatzpflanzungen werden die Expert*innen des botanischen Gartens beigezogen.

Der Campus der Universität Wien

Der Campus der Universität Wien ist Arbeitsplatz für viele Universitätsangehörige, zugleich aber auch Grünoase inmitten der Stadt und ein Ort der Begegnung von Öffentlichkeit und Wissenschaft. 16 Institute der Philologisch- und der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät,  das Hörsaalzentrum, zahlreiche Serviceeinrichtungen für Studierende, die Weiterbildung mit Postgraduate Center und Sprachenzentrum sowie Geschäfte, Büros und Gastronomiebetriebe prägen den Campus als einen Ort mit vielen Gesichtern. Im Campus, der insgesamt eine Fläche von 96. 000m² hat, finden Studierende, Mitarbeiter*innen, aber auch die Wiener Bürger*innen in über zehn Innenhöfen Grünflächen und Erholung. Die Ansiedlung naturwissenschaftlicher Spitzenforschung erweitert die Vielfalt der Disziplinen und verstärkt den möglichen Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Parallel zum Bauprojekt des Quantum Cube wird an der Gestaltung und Schaffung des Campus 2030 weitergearbeitet. Dabei geht es darum, den Freiraum am Campus modern und funktional weiterzuentwickeln.