Geschichte des Campus der Universität Wien
Die Transformation des Alten Allgemeinen Krankenhauses (AAKH) in den Campus der Universität Wien am Ende des 20. Jahrhunderts stellt nicht die erste Umwidmung in der Geschichte dieses Areals in der Alservorstadt dar.
Schon Kaiser Joseph II. (1741–1790) wandelte das seit dem 17. Jahrhundert existierende Großarmenhaus in ein Allgemeines Krankenhaus nach dem Vorbild des Pariser Spitals Hôtel Dieu um. Die Inschrift am Haupteingang an der Alserstraße bekundet die josephinische Umgestaltung:
"Saluti et solatio aegrorum – Josephus II. Augustus Anno MDCCLXXXIV"
Das Großkrankenhaus (die heutigen Höfe 1–7) wurde unter der Leitung des Hofarztes und ersten Direktors des Allgemeinen Krankenhauses Joseph von Quarin (1733–1814) und nach Plänen des Hofbaumeisters Joseph Gerl (1734–1798) errichtet. Eröffnet wurde es am 16. August 1784.
Zum neuen Spital gehörten auch ein Gebärhaus, ein Findelhaus sowie das 1783 nach Entwürfen von Isidor Canevale errichtete Irrenhaus (im Volksmund "Narrenturm", "Toll-Turm" bzw. "Kaiser Josephs Gugelhupf" genannt; heute beherbergt es das Pathologisch-Anatomische Bundesmuseum).
Die Gebäude der Höfe 8 und 9 zählen zu den Erweiterungen des 19. Jahrhunderts unter Kaiser Franz I. (1804–1835), wie die Inschrift über dem Portal in der Garnisongasse bezeugt: "Saluti et solatio aegrorum Franciscus I. MDCCCXXXIV"
In der Forschung nahm das Allgemeine Krankenhaus eine wichtige Rolle ein. Internationale Größen der Wiener Medizinischen Schule von Ignaz Philipp Semmelweis (1818–1865), über Theodor Billroth (1829–1894) bis Karl Landsteiner (1868–1943) waren hier tätig.
Vom Allgemeinen Krankenhaus zum Campus der Universität Wien
Nachdem das Neue AKH in Michelbeuern schon in Planung war, verkündete Bürgermeister Franz Jonas zur 600-Jahr-Feier der Universität, dass man überlege, das nahegelegene Areal der Universität zu schenken, was durch das Universitätsorganisationsgesetz 1975 rechtlich möglich wurde. Am 7. Dezember 1988 wurde schließlich der Notariatsakt von Bürgermeister Helmut Zilk und Rektor Wilhelm Holczabek unterzeichnet.
Die Umnutzung des Geländes erfolgte nach einer Nutzbarkeitsanalyse aus dem Jahr 1988 und einem Leitprogramm aus dem Jahr 1992. Die Autoren der Umsetzung sind die Architekten Hugo Potyka, Friedrich Kurrent, Johannes Zeininger, Sepp Frank, Ernst M. Kopper, die sich zur ARGE Architekten Altes AKH zusammengeschlossen hatten. Baubeginn war dann 1993.
Der Komplex wurde 1998 den Nutzern übergeben. Neben Universitäts-Instituten und Geschäften sind im Alten AKH auch gastronomische Lokale mit ausgedehntem Freiluft-Betrieb angesiedelt.